Eigenliebe riecht nach Vanille - Worte

Worte beschreiben Deine Welt

Heute ist für mich ein Tag der Worte. Ich erkenne gerade auf vielen Ebenen, wie wichtig Worte sind.

 

Ein Bekannter von mir hat oft ein Wort gebraucht, das viele Menschen als verletzend empfinden - er selbst meint, dass er ja auch so mit sich sprechen würde. Ist das dann weniger schlimm, wenn man sich selbst genauso schlecht behandelt?

 

Er will versuchen, dieses Wort aus seinem Wortschatz zu streichen. Das hat mich dazu angeregt, nach meinen eigenen Worten zu fahnden, die mich begleiten und mir wohl auch nicht nur immer zum Wohle gereichen.

Wer will schon hören, was er sich selbst so erzählt?

 

Viele meiner Patienten und Klienten reden mit sich selbst nicht wirklich freundlich. So verletzend und wenig liebevoll sprechen wir mit uns, dass auf die Frage, was sie denn mit jemandem anderen machen würden, der sie so behandelt und aburteilt, die Antworten recht eindeutig ausfallen. Von Ohrfeigen bis zu verbalen Entgleisungen ist da alles geboten.

 

Meine innere Stimme spricht bereits seit einer Weile mit der rauchigen Stimme und dem herrlichen wienerischen Akzent einer lieben Bekannten von mir. Das nimmt schon mal einiges an Schärfe aus der Situation. Außerdem fällt es mir dadurch leichter, nicht auf jede Idee dieses kritischen, zweiflerischen, aufopferungsvollen Wesens einzugehen.

 

Mein Leben ist in den letzten Monaten sehr ins Wanken geraten. Ich bin richtig auf die Schnauze gefallen. Der, den ich liebte, hat mich nicht so geliebt, dass es gut für mich war. So einfach und so wenig schön ist das. Doch das, was ich mir deshalb erzählte, war noch viel schlimmer. Ich achte jetzt sehr auf die Worte, die ich mir gerade in diesem Zusammenhang sage. Es ist in Ordnung, wenn ich mich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf der Selbstvorwürfe herausziehe und erst einmal tief durchatme. Er wird in meinem Herzen dennoch einer der wichtigsten, interessantesten und schillerndsten Menschen bleiben. Auch wenn er das selbst nicht sieht und sich hinter äußerem Glanz versteckt, wo soviel mehr an innerem Reichtum und Fülle wäre. Es wartet ganz sicher ein schöneres Leben und ein besser passender Mann auf mich - denn ich weiß, dass ich es wert bin, geliebt zu werden. Ich bin eine tolle Frau und als Partnerin ein echter Gewinn. Was zu mir gehört, kommt zu mir. Das darf ich einfach so genussvoll annehmen. Und ich darf einfach so wohlwollend mit mir sprechen. Übrigens: Du darfst das natürlich auch!

 

Wähle Deine Worte weise.

 

Das ist einer der besten Ratschläge überhaupt. Wenn Du selbst mit Dir wonniglich, wohlig und wohlmeinend sprichst, diese eigenen Worte Dich sanft umschmeicheln, dann geht es Dir mit Dir selbst eindeutig gut. Das ist doch mal was, oder?

Übungen zum weisen Umgang mit Worten

 

Zuhören. Das ist ganz schön interessant, was da so alles gesagt wird. Ich habe heute gehört, wie eine Mutter ihren kleinen Sohn gefragt hat, ob er "seinen" Kuchen denn von seinem Taschengeld gezahlt habe - der kleine Junge war vielleicht vier Jahre alt, er hat nur verstanden, dass seine Mama sehr wütend auf ihn ist - weil er seinen Kuchen eben lieber allein essen wollte. Hätte sie zu ihm gesagt, dass sie nur ein klein wenig probieren wollte, wäre die Stimmung sicherlich besser gewesen.

 

Zuhören - und zwar Dir selbst. Was erzählst Du Dir so? Wir haben auch gerne mal richtige Gedankenschleifen, die wir uns wieder und wieder vorkauen. Das war bei mir ganz schön erschreckend, was sich da gezeigt hat.

 

Mal andere Worte benutzen. Dir selbst und anderen gegenüber. Versuche es mal aus, wenn Du statt "Morgen" Deiner Bäckereifachverkäuferin einen "wunderschönen guten Morgen" wünschst. Wenn Du Dir selbst beim Blick in den Spiegel sagst, dass Dein Lächeln bezaubernd ist.

 

Afformationen. Ich werde später noch extra etwas zu diesem Thema schreiben. Afformationen sind Affirmationen, die als Fragen formuliert werden. Zum Beispiel "Warum bin ich es wert, geliebt zu werden?", "Warum bin ich wertvoll?". Das klappt bei vielen noch viel besser als Affirmationen, weil unser Gehirn ein Fragoholic ist. Es beschäftigt sich mit Fragen sehr viel eingehender als mit Aussagen. Deshalb stelle ich in diesem Buch auch so unglaublich gerne Fragen...

Hier einige Fragen für Deine Kladde und Dein Gehirn:

Was wäre, wenn Du Dich selbst lieben würdest?

Wie würdest Du mit Dir sprechen, wenn Du Dich lieben würdest?

Hast Du einige Wörter, die mal in die Warteschleife dürfen?

Was wäre, wenn Deine innere Stimme Dich sanft umgarnen würde, Du Dich mit Deinen Worten liebkosen könntest? Wäre das einen Versuch wert?

Warum bist Du es wert, geliebt zu werden?

Hast Du schon genug geliebt? Hättest Du Lust, bei Dir selbst damit anzufangen?

Eine wundervolle Zeit in der Welt der Worte, die die Welt bedeuten!

 

Hab' Dich lieb, herzlichst, Sandra

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