Ich habe vor einigen Tagen von der Zitronenblüte auf meiner Dachterrasse geschwärmt. Dass ich zwar schon sehr lange alles Mögliche mit Zitrone drin mag, aber noch nie eine Zitrone in Blüte wahrgenommen habe. Ich mag Zitrone in Kuchen, in Getränken, im Eis, im Salat, als Duft in der Sauna. Hmmm...
Dann kam da ein kleines Zitronenbäumchen zu mir, das eine kleine Knospe bekam, die war zunächst ganz und gar dunkelrot, dann rosa - und als Blüte schließlich weiß. Die Blüte riecht unglaublich lecker und ich bin ganz und gar begeistert. So klein, so entzückend, so wunderschön. Ich weiß ja nicht wie, aber das Zitronenbäumchen scheint das mitbekommen zu haben, dass ich ganz vernarrt in es bin.
Der Glaube versetzt Berge, oder?
Hm. Mein Glaube soll Berge versetzen?
Mein Glaube an meinen Glauben ist nämlich angeknackst. Ich habe jemandem geglaubt, der des Glaubens an ihn und seine Worte nicht Wert war. Was kann ich da noch glauben?
Also mir selbst kann ich glauben. Ich bin alles andere als unfehlbar (siehe oben) - und bemühe mich. Jeden Tag, mit ganz viel Selbstdisziplin, der Idee, die Gott von mir hatte, nahe zu kommen. Dazu gehört, dass ich mich nicht von meinem Glauben abbringen lasse, nur weil mir jemand übel mitgespielt hat. Auch in diesem Wesen ist irgendwo ein göttlicher Funke, dieser Arschengel ist ein Erzarschengel oder so.
"Um wirklich zu leben, muss man zunächst erwachen. Doch ein Erwachen ist nicht möglich, ohne zuvor einige Tode und ebenso viele Wiedergeburten zu durchleben." (Gurdjieff)
Jedenfalls glaube ich nunmehr meiner inneren Stimme, das habe ich gelernt. Wenn ich beim ersten Treffen denke: "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht." Dann ist es das gewesen. Ich glaube mir.
Mein Glaube schafft es nämlich, dass sich ein kleines Zitronenbäumchen freut. Ich habe an seine Blüte und seine Schönheit geglaubt, habe ihm gedankt und es sehr gelobt. Lob, das ist in meiner Welt ein Ausdruck des Glaubens. Es ist mir ein wenig peinlich, das zuzugeben, ich habe meinem Bäumchen sogar vorgetanzt.
All' das scheint ihm gefallen zu haben (vielleicht hat mein Zitronenbäumchen auch einen fb-Account), es hat innerhalb von kürzester Zeit sieben (!) neue Knospen gebildet, die erste neue Blüte seht ihr auf dem Bild oben. Sie ist fast doppelt so groß wie die andere Blüte. (Die ist mittlerweile abgefallen, sie wurde witzigerweise von einer Wespe bestäubt, ich war "zufällig" dabei.)
Ich habe mich auch riesig gefreut. Mein kleines Zitronenbäumchen macht mich froh. Es ist echt ziemlich einfach, den Blick auf das Schöne zu lenken.
Was wäre, wenn Du Dir und Deiner Welt soviel Anerkennung, Lob und Glauben schenken könntest?
Vielleicht hast Du ja Lust, an diesem Experiment teilzunehmen. Hoffnungsvoll naiv und romantisch, an Dich, Deine Welt, alles, was Dich umgibt, zu glauben. Ich mache das jetzt nämlich. So als Challenge, ein Leben lang.
Ich freue mich schon auf Deine Erfolge! (Ich glaube an Dich!)
Hab' Dich lieb, sei herzlich umarmt, Sandra
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