· 

Selbstzweifel?

Ach ja, die Zweifel. Wenn die nicht wären, dann... Ja, was dann? Schreib Dir das doch einmal auf, was dann wäre.

Wie hast Du diese Selbstzweifel überhaupt bekommen?

Die Ursachen für Selbstzweifel sind gar nicht so mannigfaltig. Sie entstehen in der Kindheit, meist in der frühen Kindheit. Wenn ein Kind oft kritisiert wird und denkt, dass es so oder so sein muss, um geliebt zu werden. Wenn es nur dann Anerkennung bekommt, wenn es Leistung und Erfolg bringt.

Dann folgt daraus ein unschönes Konglomerat:

 

Es entstehen negative Glaubenssätze wie:

Ich bin nicht gut genug.

Ich bin nicht liebenswert.

Ich muss funktionieren.

 

Daraus entsteht dann Perfektionismus:

Du strengst Dich an, um möglichst gut zu sein.

Und gleichzeitig traust Du Dir immer weniger zu. Zweifel blockieren Dich, die Angst, nicht gut genug zu sein hält Dich total auf.

 

Perfektionismus, das hat bei vielen Menschen noch immer so einen Hauch von: na, das ist doch eigentlich eine ganz gute Eigenschaft. Bei Dir auch?

 

Perfektionismus ist ein einziger Selbstzweifel, er hält Dich auf, ist ein dicker fetter Felsbrocken, an dem Du Dich abrackerst. Perfektionismus hat Auswirkungen auf Deine Beziehungen, Deinen Erfolg, im Grunde Dein ganzes Leben. In unserer Gesellschaft wird das sehr unterstützt und befeuert. Das geht in der Schule los und im Kindergarten weiter. Du musst den totalen Erfolgswillen haben und Dich verausgaben. Immer über Dich hinausgehen. Nur der Beste gewinnt, die anderen sind alle Verlierer. (Spätestens hier ist klar, wie schädlich das für Dich und die Gesellschaft ist. Das kann doch nicht sein, dass nur einer glücklich ist? Und nur solange er die Nummer eins ist?) Dein Körper soll immer funktionieren und Du musst sportlich sein, Dich gesund ernähren und dabei toll aussehen. Die perfekte Frau, der perfekte Mann sein. Und dabei Dich selbst total verlieren.

 

Jede Niederlage schürt Deine Selbstzweifel. Das macht Dich fertig auf die Dauer. Denn es betrifft Deine psychologischen Grundbedürfnisse (da gibt's nur vier).

Psychologische Grundbedürfnisse sind:

 

1. Liebe und Nähe

Hier wohnt die Bindung, das ist Dein allererstes und allerwichtigstes Bedürfnis.

 

2. Autonomie und Kontrolle

Sicherheit, Grenzen setzen, eigene Entscheidungen treffen - im Dienste der Autonomie steht die Selbstbehauptung. Bei Selbszweifeln willst Du alles kontrollieren - auch das, was eben nicht geht. Du willst Dein Leben auf die Reihe kriegen, doch so funktioniert das Leben nicht.

 

3. Selbstwerterhöhung

Du wünschst Dir Anerkennung und Lob, um Deinen Selbstwert zu erhöhen. Da kommt das sogenannte gespiegelte Selbstwertempfinden zum Vorschein. Und Du willst Mama und Papa gefallen, immer noch.

 

4. Unlustvermeidung und Lustmaximierung

Das hat bereits Freud genau so zutreffend wie schön formuliert. Selbstzweifel, das ist die totale Unlustmaximierung, oder?

 

Zum Glück kann man gegen diese Selbstzweifel etwas tun. Nicht von heute auf morgen, auch wenn Dir das immer wieder so angepriesen wird. Es braucht etwas Zeit, das total unterschätzte und von mir so sehr geliebte Durchhaltevermögen und einen Tritt in den Hintern. Also, fühl' Dich von mir ein wenig geschubst, okay?

Also, was ist denn an diesen ollen Selbstzweifeln so schlimm?

Das, was Deine Grundbedürfnisse verletzt, das tut weh. Tief.

 

Jeder Selbstzweifel frisst Dein Selbstvertrauen, Dein Selbstwertgefühl - und macht Dich gefühlt klein und unbedeutend und unsicher. Angst wird immer größer, vor allem die vor Neuem. Durch den oben bereits erwähnten Perfektionismus wirst Du ego-zentrisch, Du kreist nur noch um Dich. "Gefalle ich? Reden die über mich? Wie finden sie mich?" Als ob andere Menschen nicht ihrerseits um sich selbst kreisen würden und nur auf die Perfektionistin, den Perfektionisten schauen. Du fühlst Dich irgendwann richtig minderwertig, das kann in allen Bereichen Deines Lebens sein. In Beziehungen, ob Du gut genug für sie oder ihn bist. Damit einher gehen oft Bindungs- und Verlustangst. Denn auch darunter ist diese Angst, nicht gut genug zu sein.

 

Wenn da in einem Bereich Deines Lebens, zum Beispiel Beziehungen, große Zweifel sind, dann fängst Du bald auch an, an Dir in Deiner Arbeit und auch prinzipiell als Mensch zu zweifel. Dann hegst du Zweifel an Dir und der Gattung Mensch per se. Zweifel sind ansteckend und gefährlicher als jedes Virus.

 

Du bist ständig im Vergleich. Du vergleichst Dich mit jenem Top Model in Schönheitsfragen, in ihrer Ganzheit als Mensch wahrscheinlich nicht. Mit Heidi Klums Stimme wirst Du die Deine wohl nicht vergleichen, eher mit Lady Gagas Stimme, oder? Menschen vergleichen einander und tun sich damit keinen Gefallen.

 

Du fühlst Dich minderwertig und allein. Ganz allein und verlassen, weil Du ja nicht gut genug bist. Du vertraust Dir selbst und anderen nicht mehr, ziehst Dich zurück oder gehst auf Konfrontation. Schüchtern, unsicher. Puh. Was für ein Mist, den man sich da selbst erzählt.

 

Selbstzweifel führen also zu: Perfektionismus, geringem Selbstwertgefühl, geringem Selbstvertrauen, einem negativen Selbstbild, Angst vor dem Neuen und jeder Menge schlechter Gefühle. Du wirst unsicher, vielleicht immer schüchterner und ziehst Dich zurück in Dein Schneckenhaus.

Wie kommst Du da raus?

 

Es ist okay, Fehler zu machen. Ja, wie alle anderen Menschen machst Du Fehler und das ist auch in Ordnung. Dazu tief in den Bauch atmen, das beruhigt.

 

Hör' auf damit, Dich wichtiger zu nehmen, als Du bist. Ein Fehler von Dir bedeutet weder den Untergang für diese Welt noch für Dich. Nach Martin Buber wird erst "der Mensch mit dem Menschen" zu einem runden Bild. Der oben beschriebene Egozentrismus schadet Dir nur.

 

Rede darüber. Du wirst Dich wundern, wie vielen Freunden von Dir es ähnlich ergeht. Geteiltes Leid, ist halbes Leid - und geteilte Selbstzweifel lösen sich oftmals in Luft auf. Ich habe mit einer Freundin erst herzlich darüber gelacht, über unsere Selbstzweifel, das war richtig heilsam.

 

Raus aus dem Vergleich. Ja, das ist leichter gesagt als getan. Es hilft, wenn man sich nur mit der Ganzheit eines Menschen vergleicht. Also, viele sehr intelligenten Menschen mangelt es an körperlicher Bewegungsfähigkeit usw.  Die Frau ist besonders erfolgreich in ihrem Beruf - und scheint dennoch unzufrieden. Was noch mehr hilft: andere Menschen als Vorbild nehmen. Und der dritte Aspekt zum Vergleich: Vergleiche Dich mit Dir von gestern oder von vor einem Jahr. Das ist der einzige Vergleich, der nicht hinkt. In Deinen Mokassins oder High Heels bist Du ja schon eine Weile unterwegs.

 

Mach' meine Meditation. Ja, in Trance kannst Du mit Deinem Unterbewusstsein gemeinsame Sache machen. So wird Veränderung leicht und einfach zugleich. Du schaffst neue, schöne Bilder und Gefühle. Am besten hörst Du sie Dir möglichst regelmäßig an, so werden neue Pfade im Gehirn zu immer breiteren und bekannten Wegen. Vor dem Einschlafen sorgt sie dafür, dass Du auch gleich besser Schlafen kannst. Also, ich empfehle sie Dir von ganzem Herzen.

 

Zur Meditation: klick

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0